2010 hatte Basile Tesseron, der Gutsverwalter des 4. Grand Cru Classés in Saint-Éstèphe, mit dem Bio-Anbau begonnen. Er folgte damit dem Chateau Pontet-Canet in Pauillac, dass sein Onkel bewirtschaftet. Jetzt verkündete er seinen Ausstieg aus dem Bio-Anbau, in dem ausschließlich Kupfer zum Pflanzenschutz eingesetzt werden darf. „Das Kupfer löst keine Probleme. Es reichert sich im Boden an. Durch die häufigeren Behandlungen des Weinbergs wird zudem mehr Treibstoff verbraucht. Und unter dem Strich muss man Ernteausfälle akzeptieren.“ Und dann legt er noch einmal nach: „Ich habe Bio-Produkte als ökologisch angesehen. Das ist falsch, sie belasten die Umwelt.“ Bereits in der diesjährigen Saison ist Lafon-Rochet zum konventionellen Pflanzenschutz zurückgekehrt.
Das Pikante an der Geschichte: Lafon-Rochet war nie offiziell zertifiziert, ja nicht einmal „in Umstellung“. Die Stellungnahme des Bio-Weinbauverbands Bordeaux: „Dieser Betrieb hat nie Anstrengungen unternommen, um sich Bio-zertifizieren zu lassen. Deshalb sollte er sich zu dem Thema auch nicht äußern“, zählt da noch zu den zurückhaltenden Statements. „Der Bio-Anbau braucht solche Leute nicht!“ „Um mit dem Bio-Anbau aufzuhören, müsste man erst einmal damit angefangen haben!“ Beifall hingegen kommt von einigen Auf-Rechten, denen der ganze Bio-Anbau schon immer ein Dorn im Auge ist.
Nutzte Lafon-Rochet den Bio-Anbau nur als Marketing-Tool zur Erhöhung der Preise? Oder scheiterte da jemand an seinen guten Absichten und versucht das jetzt zu rationalisieren?
Gleichzeitig zu seinem Ausstieg aus dem Bio-Anbau unterstützt das Weingut nun die Suche nach synthetischen, aber umweltschonenden, nicht toxischen Pflanzenschutzmitteln. „Das ist schwer, aber dieses Feld darf man nicht den Multis und ihren Produkten überlassen!“
Gibt es einen „Dritten Weg“ im Pflanzenschutz?
Quelle: Vitisphere