16. Dezember 2020
Wilhelm Haag (1937 – 2020)
Der Ruf des Weingutes Fritz Haag ist seit Jahrzehnten legendär. Das Weingut zählt mit Egon Müller und Joh. Jos. Prüm zu den Fixsternen der Moselwein-Szene und zu den glänzenden Repräsentanten deutscher Weinkultur auf der ganzen Welt. So richtig zum Strahlen gebracht wurde das Weingut unter der Ägide von Wilhelm Haag, als in Deutschland langsam das Interesse an heimischen Weinen wieder erwachte. Und da brillierte Wilhelm Haag in zweierlei Hinsicht: zum einen schuf er famose edelsüße Gewächse, hochwertige Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen, deren Faszination sich niemand, der das Glück hatte sie verkosten zu dürfen, entziehen konnte. Zum anderen bereitete er aber auch hervorragende trockene Weine: seine trockene Spätlese Juffer-Sonnenuhr war lange Jahre ein einsam strahlender Stern am Mosel-Weinhimmel, ein Grosses Gewächs „avant la lettre“.
Folgerichtig ernannte der Gault Millau Weinguide Deutschland Wilhelm Haag in seiner ersten Ausgabe zum „Winzer des Jahres“.
Zudem lenkte er 20 Jahre lang, von 1984 bis 2004, die Geschicke des GROSSEN RING, dem regionalen Verband der Deutschen Prädikatsweingüter (VDP), damit war er auch auf der Bundesebene des VDP präsent und stand in kollegialem Austausch mit vielen Winzer-Kollegen.
Dabei blieb der Mann mit dem sprichwörtlichen Händedruck:
„Seine Hände sind Legende – Über die Weine wie über den gewaltigen Händedruck von Fritz Haag wurde schon viel berichtet. Letzterer gehört einfach zu der einnehmenden, zupackenden(!) Art dieses begnadeten Winzers.(…)“
Zitat aus dem Wein & Glas Katalog 2002
…immer bodenständig – fest mit seiner Heimat verwurzelt. Es war ein persönliches Highlight mit ihm die Juffer-Sonnenuhr zu erkunden!
Foto: Sebastian Raabe
Am 16. Dezember 2020 ist Wilhelm Haag verstorben. Ein großartiger Mensch ist nicht mehr. Unser Beileid gilt der Familie Haag.
Tröstlich ist: von Wilhelm Haag gibt es noch einige Flaschen in den Kellern dieser Welt. In seinen Weinen lebt er weiter!